Geschichte und Verbreitung
Aprikosen zählen zum Steinobst, da sie große Steine besitzen. Die Kerne in den Steinen sind bitter oder süß und werden als Mandelersatz genommen.
Der Aprikosenbaum kann bis zu fünf Meter hoch werden. Er hat große, hellrosa bis weiße duftende Blüten, die direkt am Stamm und an den Ästen des Baumes sitzen. Die Früchte sind gelb bis orangerot, haben orangefarbenes Fruchtfleisch und eine samtigbehaarte Haut, die erst weich wird, wenn die Frucht voll ausgereift ist.
Es gibt mehr als 40 verschiedene Aprikosenarten. Neben wild wachsenden, etwas säuerlichen Früchten werden auch süße Früchte von veredelten Bäumen angeboten.
Die Heimat des Aprikosenbaums ist Zentralasien. Zur Zeit Alexanders des Großen wurde er in die Mittelmeer Region gebracht. Heute wächst er hauptsächlich in den USA, in Südafrika, in Australien und in fast allen Mittelmeerländern. Hauptlieferant für süße Trockenaprikosen ist die Türkei. Das größte Anbaugebiet liegt in der Gegend um Malatya im Inneren der Osttürkei. Hauptlieferant für saure trockene Industrieaprikosen ist der Iran. Die Anbaugebiete liegen in Täbris und Sharoud.
Der Einsatz für getrocknete Aprikosen liegt in der Back -und Süßwarenindustrie. Sie wird als Bio − oder Softaprikose gerne als Snack verwendet. Aprikosen gibt es in Trockenfruchtmischungen, Konserven oder als Zutat in Müslis, Kompott oder Dessert.
Anbau
Nachdem der Aprikosenbaum gepflanzt wurde, wird er nach 4 bis 5 Jahren zum ersten Mal Früchte tragen. Der erste Ertrag liegt bei ca. 20 kg getrockneter Früchte und kann im Laufe der Zeit auf 200 kg anwachsen. Alle süßen Aprikosen sind eine durch Menschenhand geschaffene neue Kreation. Sie ist dadurch entstanden, dass Aprikosen auf Pflaumenbäume “gepropft” wurden. Diese Pfropftechnik bewirkt zweierlei – zum einen werden die Früchte süß und zum anderen die Erträge der Bäume wesentlich höher.
Um 1 kg getrocknete Aprikosen zu erhalten benötigt man 3,5 bis 4,5 kg frischer Früchte. Von Februar bis April absorbiert der Baum die Feuchtigkeit, die er in den heißen Monaten wieder an die Blüten gibt. Die Blüten trägt der Baum im April und Mai. Dies ist die risikoreichste Zeit, da es nachts Frost geben kann und die Blüten dann absterben.
Ernte
Mitte Juli ist die Frucht reif und die Ernte kann beginnen. Die herabfallenden Früchte werden auf Tüchern aufgefangen. Auf Holztabletts werden sie dann für 24 Stunden in einem geschlossenen Raum geschwefelt. Die Schwefelung bewirkt zweierlei:
1.) Alle Insekten und Bakterien werden abgetötet, und die Frucht damit länger haltbar gemacht.
2.) Die braune Farbe der reifen Frucht verwandelt sich in ein leuchtendes Orange.
Schwefel ist ein brisantes Thema, da die EG nur 2000 ppm erlaubt. Die Schwefelanlagen im Iran und in der Türkei sind relativ primitiv und dieser offizielle Wert wird oft überschritten. Die Bauern möchten jedoch ihre Früchte lange haltbar machen und Schwefeln daher lieber mehr als wenig.
Werden die Aprikosen nicht geschwefelt, so bekommen sie eine schwärzlich, bräunliche Farbe. Der Geschmack der Früchte ist nicht mehr so süßlich, jedoch wesentlich intensiver.
Nach der Schwefelung werden die Früchte für 3 bis 4 Tage in die Sonne zum Trocknen gelegt. Danach werden die Kerne der Früchte durch Arbeiterinnen entfernt und noch einmal für 3 bis 4 Tage in die Sonne gelegt. Nach dem Trocknungsprozeß werden die getrockneten Aprikosen in Leinensäcke gepackt und zur Fabrik gebracht.
Produktion
In der Fabrik werden die Früchte erst einmal gewaschen. Über Schüttelsiebe werden sie gradiert. Es handelt sich dabei um bewegende Siebe, die die Aprikosen in eine Richtung schütteln. Am Anfang dieser Strecke befinden sich Siebe mit kleinen Löchern; dort fallen die kleinen Aprikosen durch. Danach folgen Siebe mit größeren Löchern, bis nur noch die großen Aprikosen übrig bleiben.
Später wird die getrocknete Ware noch einmal gewaschen und in einer Zentrifuge getrocknet. Arbeiterinnen inspizieren die Früchte an großen Tischen auf schwarze Punkte, die von Hagelschäden stammen können oder eventuelle Verunreinigungen. Danach wird die Ware auf Schwefel und Feuchtigkeit untersucht und verpackt.
Aprikosen dürfen nicht mehr als 24 % Feuchtigkeit haben, da sie sonst zu schnell verschimmeln und gärig werden. Der Schwefel darf in der EG den Richtwert von 2000 ppm nicht überschreiten. In den USA liegt der Grenzwert bei 3000 ppm.
Nährwerte
Nährwert per 100g getrocknete Aprikosen:
Kalorien | 240 kcal (1.019 kJ) |
Fett | 0,5 g |
Protein / Eiweiß | 5,0 g |
Kohlenhydrate | 48,0 g |
Mineralstoffe | 3,0 g |
Vitamine | 15,47 mg |
Gradierung
Die gängigste Gradierung der Aprikosen gibt es in der Türkei, dem Hauptproduzenten für getrocknete Aprikosen auf der Welt. Im Iran werden zwar auch größere Mengen Aprikosen produziert, doch werden die Früchte dort nur in Packware (Gheisi genannt) und Industrieware klassifiziert.
Die Türkei unterscheidet neben der Gradierung nach der Größe, die auf der Anzahl der Früchte per kg basiert auch in geschwefelte und ungeschwefelte Ware. Diese Klassifizierung gilt jedoch nur für die süßen Malatya Aprikosen. Die sauren Urgup Aprikosen werden auch in der Türkei nicht gradiert, da sie hauptsächlich als Industrieware eingesetzt werden.
Türkei
Nr. 1 | 81-100 Früchte per kg |
Nr. 2 | 101-120 |
Nr. 3 | 121-140 |
Nr. 4 | 141-160 |
Nr. 5 | 161-180 |
Nr. 6 | 181-200 |
Nr. 7 | 201-220 |
Nr. 8 | 221-240 |
Nr. 9 | ab 241 |
Neben der türkischen Gradierung hat sich inzwischen das US-Amerikanische System etabliert, dem sich Australien, Süd - Afrika und Argentinien angeschlossen haben.
Dieses System basiert nicht auf der Anzahl der Früchte, sondern auf der Größe der Früchte direkt. Während also in der Türkei große und kleine Früchte eine bestimmte Anzahl per kg ergeben können, müssen die Früchte in den USA alle gleichmäßig groß sein.
USA
Standard | < 13/16 Inch |
Choice | 13/16 Inch - 1 Inch |
Extra Choice | 1 Inch - 1 Inch 1/8 |
Fancy | 1 Inch 1/8 - 1 Inch 1/4 |
Extra Fancy | 1 Inch 1/4 - 1 Inch 1/8 |
Jumbo | > 1 Inch 1/8 |